Unterwegs sein – in meiner Heimatstadt Frankfurt am Main bin ich das eigentlich jeden Tag. Hektisch von A nach B mit der Bahn, dem Auto oder zu Fuß. Selten bleibt dabei Zeit, den Blick auf die kleinen, stillen Momente zu richten. Warum die Stadt nicht einmal neu und bewusst erkunden, wenn sich der Trubel gelegt hat? In meinem neusten Fotoprojekt verbinde ich meine Leidenschaft für Nachtaufnahmen mit der offenen Frage: Welches Gesicht zeigt die Mainmetropole einem Frankfurter Bub auf einem nächtlichen Spaziergang? Der streng komponierte Bildaufbau fokussiert sich auf die alltäglichen Stadtansichten abseits der Touristenattraktionen. So gibt die Stadt bewusst ihre eigenen Antworten, die Raum für Fantasie und Nachdenklichkeit bieten und vor allem an jeder Ecke anders aussehen. Bei meiner nächt- lichen Safari hat es irgendwann keine Rolle mehr gespielt, ob ich durch Frankfurt oder eine andere Stadt laufe. Es ist dieses Gefühlt, nach einem Diskobesuch am frühen Morgen nach Hause zu laufen, nach einem Streit bei einem Nacht- spaziergang die Emotionen zu besänftigen oder sich einfach der Kunst des Flanierens hinzugeben zu einer Zeit, wenn andere längst schlafen. Unterwegs sein, sich durch die Nacht treiben lassen und inspiriert, nachdenklich oder erleichtert dort ankommen, wo man hin wollte oder es zuerst nicht für möglich gehalten hat – das funktioniert in New York, Rio, Tokio. Am Schönsten aber in meinem Frankfurt. 

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Frankfurt ist eine fotogene Stadt. Glasfasaden, Main-Promenaden, historische Gebäude, Skyline, schicke Bars und bunter Kommerz - alles ist ausreichend dokumentiert. Dieses Buch widmet sich einem anderen Frankfurt. Ausgehend vom Zentrum nähert es sich dem Rand der Metropole. Wie ist Frankfurt abseits der touristischen Ziele, der Hochhäuser und des Stadtzentrums? Wo kommen die tausenden Pendler her, die jeden Tag die City bevölkern, die in die Bankentürme, Büros und Einkaufspassagen strömen? Mit Monatskarte, Netzplan und Kamera erkunde ich die Endstationen der U-Bahn, den Rand der Stadt, die abseitigen Haltestellen und äußeren Stadtteile und umliegenden Gemeinden. Kaum einer der hippen Westender, Sachenhausener, Bornheimer und Nordender aus den schicken Szenevierteln kommt hier her

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